Nach fünfeinhalb Monaten verlassen wir Neuseeland, wo wir uns sehr wohl gefühlt haben, Kurs Fiji. Die gut 1000 Seemeilen Passage verläuft „uneventful“ angenehm. Wir genießen die See, den schwarzen Samt Nachthimmel mit unzähligen Diamanten und unser Angelglück.

Nach neun Tagen laufen wir in Suva, der Hauptstadt Fijis, auf der Hauptinsel Viti Levu ein.

Eine Woche später segeln wir quasi zurück – zur Insel Kandavu, nachdem wir uns ein Permit zum Besuch anderer Inseln und eine ausreichende Menge von Kava Pulver für das Nationalgetränk besorgt haben und ankern vor dem kleinen Dorf Kavala. Wir werden ins Haus des Chiefs geführt und nehmen dort im Schneidersitz auf Matten vor ihm Platz. Christian präsentiert sein Kava Päckchen mit „Nok sevu sevu gorr“! Der Chief antwortet mit einer langen, rituellen Rede in Fiji, unterbrochen vom rhythmischen Klatschen der Anwesenden, und überprüft das Permit. Damit sind von der Dorfgemeinschaft als Gäste aufgenommen, dürfen fischen, tauchen und vor dem Dorf ankern.

Im Dorf wird eine große Feier vorbereitet. Wir sehen große Taro Bündel und die Kava Herstellung aus den Holz des Pfefferstrauches, der hier überall hinter dem Haus wächst.

Der Wetterbericht verkündet ein Schlechtwettergebiet mit viel Wind und Regen. Wir verholen in die hinterste Ecke der Bucht, wo man gegen alle Winde geschützt ist und bereiten eine Waschorgie im Schlauchboot vor.

Auf unserem neuen Ankerplatz besuchen uns zwei Frauen, Lo und Letitia, die, vorher in langen Röcken und bis zur Brust im Wasser stehend, mit Wurfnetzen gefischt haben. Wir werden ganz herzlich für Sonntag zum Gottesdienst und anschließendem Familien Essen eingeladen und genießen die herzliche Großzügigkeit der Fijianer. Danach bringen uns Lo und ihr Mann Iliesa zum Boot zurück.

Wir segeln weiter nach Dravuni Island im Astrolabe Reef. Wir landen mit unserem SevuSevu Kavapäckchen und treffen Anasse, der uns die Fiji Dorf Hierarchie erklärt:  Der Häuptling hat eindeutig am meisten zu sagen und regiert das Alltagsleben; es ist ein Amt, das ererbt wird. Er gehört zum niederen Adel Fijis. Darüber hinaus hat jedes Dorf einen von der Regierung eingesetzten und bezahlten Bürgermeister. Ein gewählter Sprecher des Dorfes bildet die demokratische Komponente das Führungstriumvirat. Anasse ist der Spokesman.
Bei einem Strandspaziergang lernen wir den Chief, seine Frau und ihre kleine Tochter kennen, ein freundliches, beeindruckendes Paar. Im großen Haus von Häuptling Ramalo und Mary-Anne gibt es richtige Möbel und einen großen Esstisch, der allerdings beim Essen zur Seite geschoben wird, um den traditionellen Matten Platz zu machen, auf denen wir zusammen mit der ganzen Familie Platz nehmen. Später besucht uns Ramalo mit seiner Familie an Bord zu Kaffee und Kuchen.

 

Zwei neue Boote ankern neben uns, die amerikanische C’EST ASSEZ mit Julie und Glen und SAGITARIUS mit Bob und Lynn aus Neuseeland. Mit C’EST ASSEZ  fahren wir gemeinsam mit zwei Einheimischen ans Riff und erbeuten einen riesiger Zackenbarsch. Anschließend genießen wir alle ein Barbecue am Strand.

Plötzlich, aus heiterem Himmel, fegt eine heftige Böe über den Strand. Die Insulaner springen erschrocken auf: „Ihr müsst ganz schnell zurück an Bord, schnell, schnell!“. Der Wind hat 180° gedreht, wir erleben einen heftigen Westwind mit Böen von über 30 kn! SUBEKI ankert jetzt viel zu dicht am Ufer! Es wird eine fürchterliche, pechschwarze Nacht, die Wellen brechen sich und die Boote arbeiten in der kurzen, steilen See schwer am Anker. Zwei unserer Ankerstropps brechen nacheinander. Alle Boote halten Ankerwache im Cockpit. An Schlaf ist nicht zu denken! Morgens laufen alle aus und verlegen hinter die unbewohnte Insel Namara. Die amerikanische TUKUMCARY mit Cynthia und Bob erscheint, die wir schon aus Whangarei Neuseeland kennen. Nachmittags bekommen wir Besuch. Zwei Boote aus Venezuela: EMOCION, mit Italo und Carmen und BAYULA, mit Pedro und Margarita. Alle Dinghys fahren mit Schleppangeln herum, Fische werden harpuniert Langusten gefangen, alles für das abendlichen Barbecue am Strand, das diesmal ohne Störung bis zum frühen Morgen dauert.

 

Vierzehn Tage später treffen sich dieselben Boote  vor der Insel Makongai wieder, einer ehemaligen Leprastation, die heute der Aufzucht von Mördermuscheln und Schildkröten dient.

Der Stationsleiter Wanda lebt hier mit seiner Familie und führt uns Papalangi, wie wir Fremden hier genannt werden, in die Geheimnisse der Kava Zeremonie ein.

Die Zuchtschildkröten müssen, wie unsere Boote, von Zeit zu Zeit von Bewuchs gereinigt werden, was uns Seglern nicht schwerfällt.

Die Insel Lauthala gehört angeblich Malcolm Forbes, US Milliardär, der auch mal Präsidentschaftskandidat und Inhaber eines großen amerikanischen Finanzblattes war. Hier gibt es sein „modernes“ Dorf, ein sehr exklusives Ressort, das seit dem Putsch geschlossen ist.

Die Zuckerfabrik in Lambasa im Norden von Vanua Levu, deren Einrichtungen und Maschinenpark noch aus Kolonialzeiten stammen.

Unser Anker fällt in der Vakasa Bay der Insel Yandua. Auf der anderen Berg Seite liegt ein schönes Dorf, das noch überwiegend aus gut gepflegten Bures, wie die Häuser hier heißen, besteht.

Einige dieser Palmwedel Häuser sind gerade im Bau, sodass man die Konstruktion erkennt. Zunächst wird ein Gerüst aus Stangen errichtet, die dicken Wände werden aus Rinde und Palmwedeln geflochten und dann das Dach, von unten nach oben, dicht mit dicken, an der Unterseite verflochtenen Palmwedeln eingedeckt.

Der Sprecher des Dorfes lädt uns zum Tee ein, andere Bewohner führen uns herum.  Wir bewundern die schönen Bastmatten, ohne die weder eine Heirat noch eine Beerdigung in Fiji denkbar sind.

Wir motoren um die Nordseite der Insel herum in die tiefe Bucht von Cucuvou Harbour und fangen in der Riffeinfahrt einen leckeren Barakuda Snapper; gerade noch in der Größe, die man trotz Ciguatera Gefahr bedenkenlos essen kann.

Wieder Viti Levu, ankern wir vor Lautoka, der zweitgrößten Stadt Fijis, die von den Qualm Schwaden der großen Zuckerfabrik eingenebelt wird. Hier ist die Bevölkerung überwiegend Indisch. Wir nutzen die Chance, erstmals einen Sikh Tempel besuchen zu können.

Wenige Meilen weiter südlich gibt es die neue Vuda Point Marina mit allem modernen Komfort. Wir trauen unseren Augen nicht, als wir völlig überraschend auf ein „historisches“ Yachtjuwel stoßen: Die WANDERER V, das letztes Boot der englischen Segellegenden Susan und Eric Hiscock.

Bevor wir nach Malolo Lailai, dem Austragungsort der Musket Cove Race Week segeln, statten wir zusammen mit Miriam und Bob von der kanadischen MOONHUNTER der ‚heiligen‘ Insel Navadra und ihren tödlichen Wasserschlangen einen Besuch ab.

Wir verlassen die Zauberinsel Navadra und segeln über Lautoka nach Musket Cove, wo die berühmte Fun Regatta stattfindet.

Zum nächsten Kapitel bitte auf das dritte Bild Muscat Cove und dann auf „more details“ klicken.

Manchmal lässt die Neuzeit auf sich warten

Kapitel 8: Fiji mit Musket Cove Race Week und Vanuatu

Musket Cove Regattawoche